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Emanzipation
Verfasst: 19 Mär 2017, 14:42
von Lues
Ich persönlich dachte immer, dass das irgendwie "veraltet" wäre. Dass Emanzipation nicht mehr nötig sei, bis ich mich mal näher mit beschäftigte und merkte, wie viele Menschen (auch Frauen) krass nach Geschlechtern einteilen.
Kann ich gerne näher erläutern später, was mich interessieren würde;
Macht ihr euch darüber überhaupt Gedanken?
Denkt ihr, dass Feminismus/ Emanzipation (noch) notwendig ist
Definiert ihr euch als Feminist(in)
Wo seht ihr Handlungsbedarf
Gibt es für euch auch lächerliche feministische Forderungen ("extremer Feminismus")
etc. pp.
Vielleicht kommt ja mal eine Diskussion auf und der ein oder andere wird sensibler oder merkt gar, dass er zu empfindlich ist.
Re: Emanzipation
Verfasst: 19 Mär 2017, 16:23
von Phonology
Vielleicht kommt ja mal eine Diskussion auf und der ein oder andere wird sensibler oder merkt gar, dass er zu empfindlich ist.
Tsts, und dann sowas gleich im Eingangspost... ;-)
Also, ich kann ja mal kurz meinen Standpunkt schildern.
Meiner Meinung nach entschuldigt das Geschlecht nicht, sich bei körperlichen Arbeiten rauszuhalten wo immer möglich - jede/r sollte mithelfen und anpacken, insoweit das vernünftig und sicher möglich ist. Aber zu sagen "ich kann keine 10 kg tragen, weil ich ein Mädchen bin" oder "nein, ich kann doch kein Holzhacken, meine Fingernägel!" finde ich doof. "Ich bin zu schwach" - okay, das könnte auch ein Mann sagen. Das Geschlecht vorzuschieben ist mMn unangebracht.
Auch bei so Dingen wie "ich kann Mathe/Physik/XYZ nicht, weil ich ein Mädchen bin" sträubt sich mir alles. Ja, ich kann selber nicht besonders gut rechnen. In Chemie war ich trotzdem immer gut - da hat's mich halt interessiert! Aber ich kenne es aus dem Freundeskreis, dass Mädels einfach per se bei MINT-Fächern geblockt haben, weil sie sich so auf ihr Geschlecht "zurückgezogen" haben.
Sicher gibt es penetrante "Feminazis", die genauso nervig sind wie andere missionarisch aufdringliche Personen, egal, ob religiös, ernährungsgeprägt, politisch o.ä. Aber ich denke tatsächlich, dass noch einiges an Ausgleichsbewegungen nötig ist. So sollten die "typisch weiblichen", sozialen Berufe stärker auch für Männer ansprechend beworben werden, umgekehrt die "typisch männlichen" weiterhin auch für Frauen sichtbar gemacht werden.
Ich habe mich wirklich ehrlich geärgert, als ich im Kino mal eine Werbung eines Betriebes gesehen habe, der Azubis suchte - und ausschließlich junge Männer in den technischen Berufen zeigte und ausschließlich junge Frauen in den Büroberufen. Fand ich kacke.
Mittlerweile bin ich auch eine recht große Freundin geschlechtsneutraler Bezeichnungen in allgemeinen Texten, solange es nicht zu mühsam und übertrieben gewollt wirkt. Ständiges Gendern mit Binnengroßschreibung oder Schrägstrich finde ich auch tendentiell zu aufdringlich, zumindest bei längeren Texten. In Überschriften/Titeln kann ich damit leben.
Tja, was fällt mir noch ein? Hätte ich mich getraut, Chemie zu studieren, sähe mein Gehalt heute wahrscheinlich anders aus. Andererseits weiß ich nicht, ob ich im Labor und der entsprechenden Industrie insgesamt zufriedener wäre, als ich es heute im Büro so bin, und richtig schlecht geht es mir ja auch nicht wirklich.

Re: Emanzipation
Verfasst: 19 Mär 2017, 16:48
von Lues
Liest du das Zitierte als Kritik meinerseits an den fehlenden Diskussionsthreads hier? ^^
Ich finde den ersten Teil von dir irgendwie amüsant. Also das was dir als erstes einfällt.
Ich kann das nachvollziehen, wobei ich viel seltener ein von einer Frau ausgehendes "ich kann das nicht, weil ich ein Mädchen bin" höre, als ein von Männern "ach... ja... gleichberechtigt sein wollen, aber keine Waschmaschine tragen möchten" und auch die von Frauen vertretene Auffassung, dass man sich ja nicht so anstellen soll und kein "Weibchen" sein soll. Dieses "ich bin ein Mädchen"-Geplänkel kenne ich meist von Pubertären, ich glaube, das ist ein Versuch sich ihres Geschlechts bewusst zu werden und das auch nach außen zu tragen.
Ich war bei einem Umzug dabei, wo ich keine schweren Sachen die Treppen runter tragen konnte (aufgrund meiner Gesundheit), aber anderweitig entlasten wollte. (Einpacken, Putzen usw.) Gott, eine tötete mich mit ihren Blicken, als ich meinte, dass ich oben bleibe und keine Treppen laufen werde.
Emanzipation heißt für mich nicht, mich an einen männlichen Standard anzupassen. Ich kann auch bei bester Gesundheit keine Waschmaschine tragen und es wäre affig und auch gefährlich, dem körperlich (meist) überlegenen männlichen Geschlecht nacheifern zu wollen und somit meine eigene Gesundheit aufs Spiel zu setzen.
Dieser männliche Standard geht mir persönlich gnadenlos auf den Zeiger. Ich hab auch schon zu hören bekommen, dass ich für eine Frau ja ganz witzig sei oder dass ich für eine Frau ja ziemlich gut werfen könnte. Ich weiß, dass sollen Komplimente sein, aber es impliziert, dass ich für eine Frau ja doch ziemlich gut an den Mann in diesen Situationen herankomme und dass das ja ein Ziel ist, was ich anstreben sollte.
Ich weiß, dass ich da sehr empfindlich bin, aber ich glaube, es ist auch Zeit daran, diese Rollenklischees aufzubrechen. Davon profitieren auch Männer, denn auch Männer erreichen oftmals nicht das männliche Ideal. Trotzdem sind sie nicht weniger Mann.
Re: Emanzipation
Verfasst: 19 Mär 2017, 16:52
von Phonology
Lues » 19 Mar 2017, 16:48 hat geschrieben:Liest du das Zitierte als Kritik meinerseits an den fehlenden Diskussionsthreads hier? ^^
Nee, das "der" und "er" hat mich "gestört"

Ja, das mit der Waschmaschine usw. sehe ich ja genauso. Deswegen schrieb ich ja auch "sicher". Ich habe mich auf der Arbeit auch geweigert, einen schweren Karton von einem Regal auf über-Kopfhöhe herunterzuwuchten, auf dem ein zweiter, genauso schwerer Karton stand - denn es gab keine Leiter und nichts, wie ich das vernünftig alleine hätte lösen können.
Aber ja, mein Bild ist vielleicht auch etwas von meiner aktiven Pfadfinderzeit geprägt, in der ich natürlich Baumstämme geschleppt, Löcher für den Donnerbalken gegraben, schwere Materialkisten geschleppt habe - so, wie alle anderen, die ein schönes Lager haben wollten, auch.
Nachtrag: Selbstversändlich erwarte ich auch, dass Männer auch kochen und putzen und nicht sagen "nein, das kann ich nicht, weil ich ein Mann bin!" Also das geht natürlich in beide Richtungen! Ebenso Kinderbetreuung etc.
Re: Emanzipation
Verfasst: 19 Mär 2017, 17:00
von Lues
Und zu Chemie etc. pp. ^^
Ich kenne das Problem, ich war bis zur 8. Klasse ziemlich gut in Mathe. Dann hörte das auf, auch aufgrund einer sehr schlechten Mathelehrerin und meines Trotzkopfes. Ich hab das was ich in der 8. nie gelernt habe, nie wieder aufgeholt und leider auch oftmals das Mädchenargument gedacht (ich dachte, ich könnte das aufgrund meines Geschlechts nicht, ich hab das nicht als Entschuldigung missbraucht --> machts eigentlich noch schlimmer).
Gleichzeitig hab ich mich geweigert zu kochen, weil ich da nicht diesem Klischee entsprechen wollte und auch ein anderes Selbstbild hatte (Lues in der Küche.. viel zu alternativ dafür).
Mathe kann ich noch immer nicht, kochen und backen liebe ich mittlerweile und ich freue mich so dermaßen über den richtigen Herd, den mein Freund bald bekommt, weil ich da endlich mich richtig austoben kann, dass es mir schon selbst peinlich ist.
Ich hoffe, ich kann meinen Kindern beibringen, dass man auf diese ganzen Klischees spucken soll und einfach sein Ding machen soll.
Nachtrag... Ach ja, dieses Gendern. Da bin ich mir uneins, was ich von halten soll. Unsere Sprache hat sich in einer Männerdominierten Welt entwickelt. Man (^^) sollte sich dessen bewusst sein, aber irgendwie... das Fass is mir manchmal zu groß ^^
Re: Emanzipation
Verfasst: 19 Mär 2017, 17:21
von giggi
Eigentlich müsste ich ja aufgrund meines Alters hier Probleme haben. Ist abernicht so,meine Eltern haben mich auf ein reines Mädchengymnasium gesteckt und, wenn das auch seltsam klingen mag, nirgendwo wird man emanzipierter. Ich habe mich problermlos in einer Männerdomäne durchgesetzt, ohne auf eine Frauenquote zu pochen, die es damals eh nicht gab. Auch in meiner Ehe gibt es seit 36 Jahren gleichberechtigte Partnerschaft, sowohl wa kochen, putzen oder andere Haushaltstätigkeiten angeht. Schon in meinem Elternhaus war das so üblich. Viell eicht gehe ich deshalb ziemlich unverkrampft mit diesem Thema um. Ich halte diese krampfhafte Suchenach weiblichen Bezeichnungen für manche Tätigkeiten für albern.
Re: Emanzipation
Verfasst: 19 Mär 2017, 17:32
von Sally
Sehr spannendes Thema, ich muss sagen, dass ich da noch nicht so ganz meinen Punkt gefunden habe und mich da noch weiter mit auseinandersetzen will/muss, auch wenn es da schon immer wieder Berührungspunkte gibt.
Durch Studium und manche Interessen verfolge ich da doch immer wieder Diskussionen zu und kriege viele unterschiedliche Ansichtspunkte mit - nicht nur im Hinblick auf Feminismus, sondern generell Sexismus, Rassismus etc.
Ich denke grundsätzlich schon, dass es da noch viel Handlungsbedarf gibt. Ob das jetzt im Hinblick auf das Bevorzugen von Männern in bestimmten Jobs oder Positionen ist oder etwas anderes. (Und in manchen Sachen auch andersrum.)
In letzter Zeit fällt mir auch immer öfter dieser Alltagssexismus auf und da ist auch so ein Punkt, an dem ich einfach noch nicht dieses starke Empfinden habe, dass mich etwas stört. Bei rassistischen Bemerkungen bin ich wahnsinnig empfindlich und kann es gar nicht haben, wenn da jemand doofe Sprüche bringt, wenn aber auf den Wolkenseifendosen eine Frau mit Rock drauf ist, denke ich einfach nicht, dass mich das in irgendeiner Weise diskriminiert, da bin ich einfach (noch?) nicht sensibel genug. Das ist vermutlich auch so ein Punkt, an dem ganz viele Leute sagen, das sind diese übertriebenen Feministen, die so etwas kritisieren.
Mir fällt auf, dass ich es schwierig finde, Sexismus und Feminismus hier klar zu trennen - man möge mir verzeihen, dass ich einfach mal beides thematisiere. Aber es scheint hier ja auch irgendwie um beides zu gehen.
Während ich bei Hausarbeiten etc. munter gender, nutze ich das jetzt im Privaten nicht wirklich. Manchmal achte ich darauf, aber eher nicht. Ist wohl auch so ein Punkt an dem ich schon irgendwo nachvollziehen kann, dass sich da andere Leute mit unwohl fühlen können, aber mich das direkt nicht so trifft, weil ich da gerade einfach nicht betroffen bin? Oder weil ich einfach gelernt habe, mich mit der männlichen Form ebenso angesprochen zu fühlen?
Re: Emanzipation
Verfasst: 19 Mär 2017, 17:36
von Bärin
Ich selbst bin sehr "gleichberechtigt" aufgewachsen und habe auch in meiner Ehe kein Problem mit irgendwelchen Rollenbildern.
Was mir aber extrem auffällt ist, dass seit einigen Jahren die Mädels in der Schule immer mehr auf ihre Rolle pochen. Sie wollen rosa, sie wollen sich schminken, sie wollen Kleider, sie lachen Mädchen in Hosen aus, sie lachen Mädchen mit kurzen Haaren aus, Thema sind immer nur Kleider und Frisuren, Pferde und Lillifee, sie lachen Fußball spielende Mädchen aus usw.
Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer!
Re: Emanzipation
Verfasst: 19 Mär 2017, 20:04
von Lues
giggi hat geschrieben:Eigentlich müsste ich ja aufgrund meines Alters hier Probleme haben. Ist abernicht so,meine Eltern haben mich auf ein reines Mädchengymnasium gesteckt und, wenn das auch seltsam klingen mag, nirgendwo wird man emanzipierter..
Würdest du erklären warum? Ich kenne von einer Freundin die gegenteilige Schilderung. Sie meinte auf ihrer Schule war man entweder mit 15 schwanger, oder magersüchtig. Sie hat da ganz schlechte Erfahrung gemacht.
Sally hat geschrieben:In letzter Zeit fällt mir auch immer öfter dieser Alltagssexismus auf und da ist auch so ein Punkt, an dem ich einfach noch nicht dieses starke Empfinden habe, dass mich etwas stört. Bei rassistischen Bemerkungen bin ich wahnsinnig empfindlich und kann es gar nicht haben, wenn da jemand doofe Sprüche bringt, wenn aber auf den Wolkenseifendosen eine Frau mit Rock drauf ist, denke ich einfach nicht, dass mich das in irgendeiner Weise diskriminiert, da bin ich einfach (noch?) nicht sensibel genug. Das ist vermutlich auch so ein Punkt, an dem ganz viele Leute sagen, das sind diese übertriebenen Feministen, die so etwas kritisieren.
Feminismus und Sexismus gehören ja irgendwie zusammen. Gäbe es das eine nicht, wäre das andere nicht nötig.
Mir fällt mittlerweile sehr häufig Alltagssexismus auf, aber eher durch die Sozialen Netzwerke. Ich beobachte dort ein ähnliches Phänomen wie bei Rassismus. Man macht sich keine Gedanken drum über den nichtexistenten Sinn, die Widersprüchlichkeit oder die Bevormundung des eigenen Gesagten und es geht auch oftmals Hand in Hand:
(Ich zitiere da gern mal ein paar Hiphopser (Audio 88& Yassin), die ich gern mag ^^:)
Dass die nicht mal ihre Kinder frei entscheiden lassen...
So hübsch und trotzdem dieses Kopftuch
Also meine Töchter würden so ein' niemals heiraten
Nur über meine Leiche und das wissen die auch
Ich hab mir mal die Wolkenseifendosen angeschaut, ich würde da auch nicht negativ drauf reagieren. Das ist im 50er Jahrestil, es ist eine ästhetische Darstellung des Frauenkörpers. Gegen Schönheit und Ästhetik hab ich nichts einzuwenden. Das Produkt beschäftigt sich ja auch mit dem Körper. Ein nacktes Bein in einer Rasiererwerbung finde ich auch in Ordnung, wobei es sinnlos ist, rasierte Beine zu rasieren und dann die super Wirkung des Rasierers hervorheben zu wollen. Mir gehen direkte Sexbezuge in Werbungen auf den Geist, die nicht zu dem Produkt passt. In Kondomwerbungen hat Sex eine Existenzberechtigung, in Werbung für Autoreifen nicht. (Meist sind sogar die Kondomwerbungen ästhetischer gestaltet als Werbung, die einfach nur eine Prise Sex dazufügen)
Bärin hat geschrieben:Was mir aber extrem auffällt ist, dass seit einigen Jahren die Mädels in der Schule immer mehr auf ihre Rolle pochen. Sie wollen rosa, sie wollen sich schminken, sie wollen Kleider, sie lachen Mädchen in Hosen aus, sie lachen Mädchen mit kurzen Haaren aus, Thema sind immer nur Kleider und Frisuren, Pferde und Lillifee, sie lachen Fußball spielende Mädchen aus usw.
Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer!
Ich kann ja nur für eine kurze Zeitspanne in der ich immer mal wieder in Schulen unterwegs bin, sprechen. Ich empfinde eine größere Diversität zwischen den Schülerinnen als zu meiner Schulzeit (Um die Jahrtausendwende). Es gibt auch Mädels, die mir mit ihrem Gehabe auf den Geist gehen. Die sich den Jungs anbiedern und ständig komisch kichern und man merkt, dass sie so zu Hause nicht kichern. Aber bei uns gabs entweder diese Mädels oder die Freaks (und Mauerblümchen gabs auch noch und jeder blieb unter sich). Mir scheint es, dass diese strikten Grenzen mehr aufgehoben sind als zu meiner Zeit.
Was ich mir wünschen würde, dass Attribute nicht mehr den Geschlechtern zugeordnet werden. Das man halt nicht mehr denken würde "Oh Gott, die Frau hat einen pinken Kalender. Klischee Whoop Whoop" oder "Wow, die Frau ist Torwart, mutig". Es sollte keine Wertung mehr geben (was sehr utopisch ist und ich mach das auch unabsichtlich, aber ich schäme mich dann, wenns mir auffällt)
eva1302 hat geschrieben:Ich war in den 70ern jung und habe damals die volle Breitseite der Emanzipation abgekriegt.
Bedingt durch mein Elternhaus wusste ich aber auch bereits mit 4 Jahren, wie ich es
nicht haben will.
Hab dann auch so weit möglich engere Beziehungen vermieden und war quasi folgerichtig allein erziehend.
Von daher habe ich immer alles gemacht/machen müssen, wozu Partner sonst (auch) da sind.
Möbel aufbauen, Reifen wechseln, umziehen etc.
Mein Sohn ist erstmals in der Schule damit konfrontiert worden, dass Frauen nicht alles "können" und war entsprechend fassungslos. Das hat sich später dann gegeben.
Erst als mein Sohn 10 Jahre alt war, habe ich meinen jetzigen Mann (wieder) getroffen und führe heute eine sehr gute Partnerschaft, in der wirklich beide absolut gleichberechtigt sind.
Ob es jetzt an der Erziehung liegt oder an der Zeit, in der Generation meines Sohnes (er ist jetzt 25) ist die Gleichberechtigung viel präsenter, die Freundinnen sind absolut gleich im Verhalten, geben "raus", sind auch lange alleine, ohne dass sie das Gefühl haben, ohne Freund "weniger wert" zu sein. Erst letztens erzählte ein Freund meines Sohnes fassungslos von seinem Auslandssemester in Amerika, wie extrem weit "hinten" da die Gleichberechtigung der Frau wäre. Wenn das schon einem 25-jährigen auffällt!
Das Amerika da weit prüder sind als wir, kann ich mir sehr gut vorstellen. ^^ Ich bin mittlerweile ja eher mit der orientalischen Welt konfrontiert und stelle da absurde Ungereimtheiten fest, die sich im Laufe der klaren Rollenverteilung manifestiert haben und ich persönlich als Ausbruchsaktionen interpretiere.
Wieso hast du engere Beziehungen vermieden?
Ich komm aus einem Elternhaus wo es klare Rollenverteilungen gibt, mein Vater bekommt das größte Steak, danach kommen die Kinder dran und dann meine Mutter. Jedoch hab ich das persönlich nie als Zwang oder als "das muss so sein" gesehen, sondern als liebevolle und umsorgende Geste meiner Mutter. Ich persönlich bin auch so, mein Freund bekommt mehr zu Essen als ich, nicht weil ich denke, dass er es mehr verdient hätte oder so, sondern weil ich möchte, dass es ihm gut geht (und er isst mehr ^^).
Re: Emanzipation
Verfasst: 19 Mär 2017, 20:25
von Phonology
Wolkenseifen: auf dem Männerdeo ist ein Mann abgebildet.
Mein Freund bekommt/isst im Zweifel auch mehr als ich, ist aber auch deutlich größer und nicht ganz so figurbewusst. Mein Futterneid würde das sonst gar nicht zulassen...
Re: Emanzipation
Verfasst: 19 Mär 2017, 20:40
von fitstattfett
Ich komm aus einem Elternhaus wo es klare Rollenverteilungen gibt, mein Vater bekommt das größte Steak, danach kommen die Kinder dran und dann meine Mutter. Jedoch hab ich das persönlich nie als Zwang oder als "das muss so sein" gesehen, sondern als liebevolle und umsorgende Geste meiner Mutter. Ich persönlich bin auch so, mein Freund bekommt mehr zu Essen als ich, nicht weil ich denke, dass er es mehr verdient hätte oder so, sondern weil ich möchte, dass es ihm gut geht (und er isst mehr ^^).
So ganz verstanden habe ich das nicht.
Davon abgesehen, dass es wahrscheinlich genug zu essen für alle gibt, soll das eine Geste sein, mit der du ausdrückst, dass es ihm gut gehen soll? Und er möchte das dann also umgekehrt nicht, nachdem du ja offenbar weniger bekommst?
Soweit das in einer Überflussgesellschaft überhaupt noch eine Bedeutung hat, lernen die Kinder dann nicht schlicht: Vater kriegt zuerst und dann auch mehr, weil... ja, warum? Oder umgekehrt: Mutter kriegt weniger, weil...?
Ich verstehe schon, dass das kein Zwang ist, aber genau solche Selbstverständlichkeiten sind es doch, die prägen und typisch ist daran eben: Mann mehr - Frau weniger, weibliches Kind nimmt das als selbstverständlich mit.
Im Untertan von Heinrich Mann gibt es dazu eine Passage, die ich als Jugendliche gelesen habe, an die ich mich heute noch gut erinnern kann.
Re: Emanzipation
Verfasst: 19 Mär 2017, 21:17
von Lues
fitstattfett » 19 Mar 2017, 20:40 hat geschrieben:So ganz verstanden habe ich das nicht.
Davon abgesehen, dass es wahrscheinlich genug zu essen für alle gibt, soll das eine Geste sein, mit der du ausdrückst, dass es ihm gut gehen soll? Und er möchte das dann also umgekehrt nicht, nachdem du ja offenbar weniger bekommst?
Soweit das in einer Überflussgesellschaft überhaupt noch eine Bedeutung hat, lernen die Kinder dann nicht schlicht: Vater kriegt zuerst und dann auch mehr, weil... ja, warum? Oder umgekehrt: Mutter kriegt weniger, weil...?
Ich verstehe schon, dass das kein Zwang ist, aber genau solche Selbstverständlichkeiten sind es doch, die prägen und typisch ist daran eben: Mann mehr - Frau weniger, weibliches Kind nimmt das als selbstverständlich mit.
Im Untertan von Heinrich Mann gibt es dazu eine Passage, die ich als Jugendliche gelesen habe, an die ich mich heute noch gut erinnern kann.
Da ich mit einer Schwester groß geworden bin, es also keinen Jungen gibt, der dann vor den Mädels was bekam (das wäre bei meinen Eltern auch nie passiert, selbst wenn ich einen Bruder gehabt hätte), und das auch nie großartig thematisiert wurde, war das einfach ein "Mama ist für die Verteilung zuständig und gibt den anderen erstmal und gibt denen auch das größere Stück".
Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass mein Vater meiner Mutter was weg isst oder es ihm egal ist, wenn sie nach dem Essen Hunger hätte (was eher nicht möglich ist). Bei anderen Dingen nimmt mein Vater Rücksicht auf meine Mutter und meine Mutter schaut (vermeintlich) nicht nach ihm.
Ich denke, so sind Beziehungen aufgebaut. Nicht jeder macht das gleiche, sondern es ist eine wechselseitiges Verhältnis. Das meine ich auch mit der Utopie, dass solche Dinge nicht auf das Geschlecht bezogen werden sollten.
Ich bekomme z.B. immer das letzte Stück Schokolade in meiner Beziehung. Mein Freund empfindet es dann wichtiger mein Verlangen nach Süßem zu stillen, als sein eigenes. Er holt auch grundsätzlich morgens die Brötchen, nicht, weil er der Mann ist und für die Brötchen zuständig ist, sondern weil ich ein scheußlicher Morgenmuffel bin und fünf Minuten allein sein muss. Und mir ist es wichtiger, dass er satt gegessen ist und ich mir ggf. noch ein Brot mache als anders rum.
Es ist ein Unterschied ob etwas als "Das ist so, weil du die Frau/der Mann bist" deklariert wird, oder ob es gerade "zufällig" zum Klischee passt. Soll ich jetzt aufhören, meinen Freund zu bekochen, obwohl ich das gerne mache, weil ich dann zu viel Klischee erfülle, oder sollte ich mich nicht eher dahingegen aussprechen, dass jeder einfach das macht, was er möchte, egal ob er eine Rolle dadurch erfüllt oder nicht.
Re: Emanzipation
Verfasst: 19 Mär 2017, 21:39
von fitstattfett
Wenn der Mann grundsätzlich mehr bekommt als die Frau, sehe ich das aber nicht als zufällig zum Klischee passend, sondern ein Ritual, das grundsätzlich den Mann bevorzugt. Da verteilt dann Mama eben immer so, dass der Mann immer mehr bekommt. Auch wenn es keine weiblichen Kinder gibt, lernt der Junge eben, dass der Mann mehr bekommt, warum auch immer.
Wie schon gesagt: in einer Übeflussgesellschaft, in der es für alle mehr als genug zu essen gibt, macht das über die Bevorzugung des Mannes hinaus, keinen weiteren Sinn.
Gegenseitige Rücksichtnahme hat meiner Meinung nach auch nichts mit "an einer Stelle bekommt er mehr und an anderer Stelle sie" zu tun, sondern ist situationsabhängig, genau so, wie du es auch mit dem morgendlichen Frühstück beschreibst: der Morgenmuffel bleibt liegen, da ist es dann ja völlig egal, ob er oder sie das ist.
Wie es Bärin schon geschrieben hat, habe ich auch den Eindruck, dass sich die Welt zu meiner Enttäuschung wieder mehr in rosa und blau unterteilt. Ich bin auch ein Kind der 70er und bin enttäuscht, dass Rollenklischees nach wie vor beide Geschlechter zum Nachteil für beide beengen.
Re: Emanzipation
Verfasst: 19 Mär 2017, 22:05
von Lues
fitstattfett » 19 Mar 2017, 21:39 hat geschrieben:Wenn der Mann grundsätzlich mehr bekommt als die Frau, sehe ich das aber nicht als zufällig zum Klischee passend, sondern ein Ritual, das grundsätzlich den Mann bevorzugt. Da verteilt dann Mama eben immer so, dass der Mann immer mehr bekommt. Auch wenn es keine weiblichen Kinder gibt, lernt der Junge eben, dass der Mann mehr bekommt, warum auch immer.
Ich würde das nicht als Bevorzugung des Mannes sehen, wenn es nicht als solches explizit kommuniziert wird, sondern als partnerschaftliches Ritual. Das Brötchenholen ist ja auch eines meiner Beziehungsrituale und das sieht immer so aus. Nur dass mein Partner in dem Moment derjenige ist, der "zurücksteckt"
Wenn Person A davon ausgeht, dass Person B mehr wert auf etwas legt als Person A selbst (in dem Fall ein Steak, Fisch oder sonstiges) und Person A aufgrund dessen prozentual gesehen mehr Beilagen isst, dann ist es ja nicht ausschlaggebend ob Person A männlich oder weiblich ist.
Natürlich könnte man jetzt überlegen, warum meine Mutter kocht (Mein Vater kann auch kochen, tut es aber eher bei größeren Gelegenheiten). Und wenn man da ansetzt, kommt man auf den Punkt, dass es etwas mit "historisch" gewachsener Rollenverteilung in der Beziehung zu tun hat und es einfach Gewöhnung ist. Mann arbeitet Vollzeit, Frau sorgt für die Kinder. (Was eindeutig daran lag, dass mein Vater mehr verdient hat und meine Mutter typische Frauenberufe ergriff, obwohl sie den höheren Schulabschluss hat, aber meine Eltern werden bald 70) Sie war also logischerweise für unser Mittagessen zuständig und das ist so etabliert, dass sie das auch heute noch ist, obwohl wir ausgezogen sind und mein Vater verrentet.
Wenn man das aber so individuell betrachtet, muss aber auch die Auffassung der beiden mit einbezogen werden. Es ist einfach etabliert. Es erfährt keine Wertung. Es ist kein "Die Mama kocht, weil die Mama eine Frau ist" sondern ein "die Mama kocht, weil die Mama schon immer kocht".
Mein Onkel war z.B. furchtbar. Er verbalisierte ständig das ganze "Die Mädels kümmern sich jetzt um den Abwasch, wir Jungs schauen jetzt Fernsehen". Das hat eine ganz andere Intention als der nonverbale Verzicht auf das größere Stück.
Re: Emanzipation
Verfasst: 19 Mär 2017, 23:06
von Sally
Bei Wolkenseifen geht es darum, dass diese normschönen Frauenbilder die "Verfügbarkeit" der Frau darstellen und das Frauenbild der damaligen Zeit repräsentieren und es ähnlich wie bei Autoreifen oder Putzmitteln nicht notwendig ist, mit halbnackten Frauenkörpern zu werben. - zumindest so ungefähr lautet die Erklärung, warum Wolkenseifen sexistisch ist. Wie gesagt, mir selbst wäre das auch nicht aufgefallen und für mich ist das schwierig, in solchen Sachen Sexismus zu erkennen.
Aber man kann ja auch noch weiter darüber nachdenken/ diskutieren, warum es überhaupt eine Unterteilung in Männer- und Frauenartikel gibt. Aber darum geht es hier ja dennoch weniger.
Ich finde das immer schwierig abzugrenzen. Dass der Mann das größere Stück Fleisch bekommt, puh. Er bekommt halt mehr, weil er mehr braucht? Mein Freund muss einfach mehr essen, als ich, weil er größer und schwerer ist, als ich? Das war bei meinen Mitbewohnerinnen auch so, die waren auch deutlich größer und da hätte ich auch gesagt, hier, iss das größere Stück Kuchen, weil ich mich da einfach am Verbrauch orientiere und nicht am Geschlecht?
Ist natürlich schwer da die wirkliche Motivation hinter zu sehen und dem Kind dann auch zu vermitteln, dass es entscheiden kann, was es tut und dass es da eigentlich keinen Unterschied machen soll...
Re: Emanzipation
Verfasst: 20 Mär 2017, 09:13
von Sugargypsy
Interessantes Thema, dafür hätte ich gern länger Zeit zu schreiben, aber leider nicht habe, daher nur kurz:
Ich denke, es ist mehr notwendig denn je, aber nicht nur im Sinne, dass Frauen endlich den gleichen Verdienst bei gleicher Arbeit erhalten sollen, sondern meiner Meinung nach ist die Emanzipation sehr ungleich - zu Ungunsten der Frauen - verlaufen. Ja, wir können im Vergleich zu den 70ern viel mehr machen, aber nur, wenn - ziemlich viele Frauen - es zusätzlich zu den früheren Aufgaben (Haushalt, Kindererziehung etc.) stemmen. Zumindest seh ich das so in meinem Umfeld - beruflich wie privat, dass die Männer bei diesen Aufgaben sich meist immer noch gut rausziehen. Das heißt für mich, dass die Emanzipation teilweise sehr teuer erkauft wurde, durch Mehrfach- bzw. Doppelbelastung der Frau.
Ich bin sicher keine typische Sufragette, die alles und jedes in Frage stellt und überall Ungleichheit wittert. Aber bei Themen wie oben schon erwähnt, bin ich schon ziemlich diskussionsfreudig.
Re: Emanzipation
Verfasst: 20 Mär 2017, 09:43
von giggi
Ich scheine ja gefühlt auf der Insel der Glückseligen zu wohnen.
Kurz zur Frage des Mädchengymnasiums: Es mag durchaus an dieser speziellen sehr gut geführten Schule gelegen haben. Wir hatten überdurchschnittlich viele Preisträger in naturwisenschaftlichen Fächer, uns wurde immer wieder gesagt, dass es keinen Bereich gibt, in dem Mädchen per se weniger leisten können al Jungs, außer der Muskelkraft.
In meiner Partnerschaft gab es nie diesse Ich Mann-Du Frau. Alles wurde und wird partnerschaftlich erledigt. Es gibt nicht: das kann ich nich weil ich ein Mann / eine Frau bin.
Ich kenne das auch aus meiner Kinderzeit nicht. Mein Großvater bspw. hat solange er berufstätig war am Wochenende gekocht, nach seiner Pensionierung immer.
Mein Vater hat genauso geputzt und gekocht wie meine Mutter. An der Nähmaschine war er sogar besser als sie.
Wahrscheinlich bin ich deshalb so geprägt.
Meine "große" Enkelin trägt unglaublich gerne Kleider und LAckschühchen, geht reiten und zum Ballett und - Fußball spielen, ebenfalls im Verein. Warum muss sich das ausschließen.
Unsere Jungs spielen auch mit Puppen und lackieren sich auch mal die Nägel.
Was die Werbung betrifft: sex sells, das ist altbekannt. Das betrifft nicht nur die weibliche Seite mit halbnackten Frauen, im Gegenzug hat man ja auch nicht selten einen schönen Männerkürper in Kosmetikwerbung etc. Ich persönlich plädiere für einen entspannten und selbstbewußten Umgang mit diesem Thema. Mit Verbissenheit erreicht man m.E. das Gegenteil
Re: Emanzipation
Verfasst: 20 Mär 2017, 10:03
von Lues
Sally hat geschrieben:Bei Wolkenseifen geht es darum, dass diese normschönen Frauenbilder die "Verfügbarkeit" der Frau darstellen und das Frauenbild der damaligen Zeit repräsentieren und es ähnlich wie bei Autoreifen oder Putzmitteln nicht notwendig ist, mit halbnackten Frauenkörpern zu werben. - zumindest so ungefähr lautet die Erklärung, warum Wolkenseifen sexistisch ist. Wie gesagt, mir selbst wäre das auch nicht aufgefallen und für mich ist das schwierig, in solchen Sachen Sexismus zu erkennen.
Aber man kann ja auch noch weiter darüber nachdenken/ diskutieren, warum es überhaupt eine Unterteilung in Männer- und Frauenartikel gibt. Aber darum geht es hier ja dennoch weniger.
Ich finde das immer schwierig abzugrenzen. Dass der Mann das größere Stück Fleisch bekommt, puh. Er bekommt halt mehr, weil er mehr braucht? Mein Freund muss einfach mehr essen, als ich, weil er größer und schwerer ist, als ich? Das war bei meinen Mitbewohnerinnen auch so, die waren auch deutlich größer und da hätte ich auch gesagt, hier, iss das größere Stück Kuchen, weil ich mich da einfach am Verbrauch orientiere und nicht am Geschlecht?
Ist natürlich schwer da die wirkliche Motivation hinter zu sehen und dem Kind dann auch zu vermitteln, dass es entscheiden kann, was es tut und dass es da eigentlich keinen Unterschied machen soll...
Wie gesagt, bei den Wolkenseifen empfinde ich das jetzt irgendwie nicht so gravierend. (Meinung vor Sichtung des Männerdeos)
Okay, ich revidiere es. Ich hab mir eben die Verpackung der Männer angeschaut. Während die 50er Jahre Frau sich lasziv räkelt, sieht der abgebildete Mann (keine idealisierte Zeichnung, sondern ein Foto) nach Denker aus. Unter diesem Aspekt kann ich die Kritik voll nachvollziehen. Wäre der Mann in Badehose abgebildet, fände ich das wiederum in Ordnung, weil einfach zweimal das gleiche Bild gezeigt wird und nicht einmal "Frau sexy" "Mann klug".
Beim Steak Dilemma bin ich glaub noch immer der Auffassung, dass es als Beziehungsritual durchgeht. Vor allem hab ich gedanklich unterschiedliche Situationen durchgespielt. Wenn mein Vater mal das Essen ausgibt (beispielsweise beim Truthhahn schneiden oder so) dann bekommen alle anderen vor ihm und ich glaube, meine Mutter als erstes mit der Frage, welches Stück sie möchte.
Sugargypsy hat geschrieben:Interessantes Thema, dafür hätte ich gern länger Zeit zu schreiben, aber leider nicht habe, daher nur kurz:
Ich denke, es ist mehr notwendig denn je, aber nicht nur im Sinne, dass Frauen endlich den gleichen Verdienst bei gleicher Arbeit erhalten sollen, sondern meiner Meinung nach ist die Emanzipation sehr ungleich - zu Ungunsten der Frauen - verlaufen. Ja, wir können im Vergleich zu den 70ern viel mehr machen, aber nur, wenn - ziemlich viele Frauen - es zusätzlich zu den früheren Aufgaben (Haushalt, Kindererziehung etc.) stemmen. Zumindest seh ich das so in meinem Umfeld - beruflich wie privat, dass die Männer bei diesen Aufgaben sich meist immer noch gut rausziehen. Das heißt für mich, dass die Emanzipation teilweise sehr teuer erkauft wurde, durch Mehrfach- bzw. Doppelbelastung der Frau.
Ich bin sicher keine typische Sufragette, die alles und jedes in Frage stellt und überall Ungleichheit wittert. Aber bei Themen wie oben schon erwähnt, bin ich schon ziemlich diskussionsfreudig.
In Sachen Kindererziehung merke ich öfters, dass der Mann da ebenfalls wahnsinnig unter Druck steht.
Mein Freund und ich unterhalten uns öfters über Kinder. Er möchte gern Elternzeit nehmen (in ferner Zukunft) und sein erster Gedanke war "Oh Gott mein Chef wird da nicht begeistert sein". Ich würde so nie denken.
Ich hab mich früher immer zurückgehalten mich selbst als Feministin zu bezeichnen auch ein wenig aus der Befürchtung heraus dann nicht zurechnungsfähig abgestempelt zu werden. Mittlerweile sag ich zu jedem Mann der ein "Oh Gott, du bist Feministin?" von sich lässt ein "ja und du solltest das auch sein". Von Gleichberechtigung würden wir alle profitieren.